Übernehmen Sie schon die Verantwortung für Ihre Gefühle?
Bedürfnisse und Glaubenssätze
Als Kinder haben wir den offenkundigen Drang frei zu äußer, was wir möchten und was wir nicht möchten. Es scheint jedoch so, als würde dieses Mitteilungsbedürfnis im Rahmen der Erziehung sukzessive abtrainiert. Erinnern Sie sich z.B. auch an Sätze, wie „Kinder, die was wollen, kriegen was auf die Bollen“?
Diese Aussage und andere dieser Art, haben viele von uns als Kind gehört, wenn wir frei geäußert haben, was wir wollten. Auf diese Weise entstehen tief sitzende Glaubenssätze, die bewirken, dass wir lernen unsere Bedürfnisse nicht mehr zu äußern oder im schlimmsten Fall sogar nicht einmal mehr wahrzunehmen.
Erfüllte oder nicht erfüllte Bedürfnisse
Kennen Sie Marshall B. Rosenbergs Gewaltfreie Kommunikation? Für ihn sind die Wahrnehmung und Ansprache von Gefühlen und Bedürfnissen wesentliche Elemente der konfliktfreien Kommunikation. Nicht erfüllte Bedürfnisse können in Gefühlen, wie Angst, Nervosität oder Erschöpfung resultieren, während erfüllte Bedürfnisse sich eher durch ein Gefühl der Freude, Zuversicht oder Unbefangenheit bemerkbar machen.
Verantwort ung übernehmen
Haben Sie schon einmal auf die Frage: „Wie fühlst du dich?“ eine Antwort erhalten die lautete „Ich fühle mich nicht wahrgenommen.“ oder „Ich fühle mich von dir vernachlässigt.“? Was passiert hier und was macht das mit Ihnen? Menschen, die in dieser Weise ihre Bedürfnisse zum Ausdruck bringen, versuchen die Verantwortung für ihre Gefühle an jemand anderen abzugeben. Andere können jedoch nichts dafür, welche Gefühle ihr Verhalten in uns selbst hervorruft. Dafür sind wir selbst verantwortlich. Um diese Verantwortung zu übernehmen ist es wichtig der Gefühlsäußerung ganz bei uns zu bleiben: „Ich bin traurig.“ „Ich bin wütend.“ „Ich bin enttäuscht.“
Die Erfahrung zeigt, dass der Schmerz am empfangenen Mangel wenig zugelassen und ausgedrückt wird. Meist schützen wir uns durch Bewertungen, Gedanken, Analysen und Vorwürfe. Können Sie sich vorstellen, wie anders die Kommunikation laufen kann, wenn Sie sich in der Form „Ich bin…“ äußern anstatt mehr oder weniger unterschwellige Schuldzuweisung an Ihr Gegenüber zu richten?
Das Vokabular um die enorme Vielfalt der Gefühle zu beschreiben hat nicht jeder sofort parat, denn in unserer Gesellschaft entspricht es nicht unbedingt der Norm offen über Gefühle zu sprechen. Auf den Spirit of Energy®-Karten finden Sie eine Vielzahl an Gefühlen, die Sie als wirkungsvolles Training der Gefühlsartikulation nutzen können. Spüren Sie sich dazu ganz in das Gefühl, dass Sie gerade haben ein, ziehen Sie eine Karte und vielleicht finden Sie auf der Rückseite eine Emotion benannt, mit dem Sie ihr Gefühl treffend benennen können.
Es erscheint Ihnen wenig geeignete, diese Vorgehensweise innerhalb eines Gespräches zu nutzen? Verwenden Sie die Karten einfach regelmäßig zu Reflexionszwecken. So erweitern Sie schrittweise Ihr Gefühlsvokabular und können auch im „Ernstfall“ darauf zurückgreifen. Probieren Sie es einfach einmal aus.
Glaubenssätze auflösen
Wie schon erwähnt liegen hinter den Gefühlen häufig erfüllte oder unerfüllte Bedürfnisse. William Glasser zufolge sind die grundlegen den menschlichen Bedürfnisse Überleben, Energie,
Zugehörigkeit, Freiheit und Spaß. Nach Abraham Maslow sind es Überleben, Schutz/Sicherheit, Zugehörigkeit, Kompetenz/Lernen und Autonomie oder Selbst-Verwirklichung.
Werden Sie sich Ihrer Bedürfnisse bewusst, die hinter dem Gefühl stecken und sollten Sie den Eindruck bekommen, die Erfüllung dieses Bedürfnisses stehe Ihnen nicht zu, versuchen Sie dieses
Glaubensmuster mithilfe der Sabotage-Karte aufzulösen, z.B. „Ich liebe und akzeptiere mich, auch wenn ich glaube, dass es mir nicht zusteht hier dazuzugehören.“ So erhöhen Sie Schritt für Schritt Ihre Selbstwirksamkeit, wenn es darum geht Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen und diese auch offen anzusprechen.
geschrieben von Nadine Sennewald